Zürich

Würfelnattern machen weitere Badende in Herrliberg verrückt

Erneuter Schlangenalarm

Würfelnattern machen weitere Badende in Herrliberg verrückt

· Online seit 21.06.2023, 08:03 Uhr
Beim Badhüsli in Herrliberg schreckten kürzlich zwei kämpfende Würfelnattern Badende auf. Unweit davon versetzte am Sonntag eine solche Schlange einen Schwimmer in Panik. Badegäste rätseln, ob es sich um eine Wiederholungstäterin handle.

Quelle: Würfelnattern kämpfen im Zürichsee / TeleZüri / 15.6.2023

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Gleich beim Ufer in der Badi Steinrad warnt ein Schild vor «gefährlicher Seetiefe» – eigentlich. Vor vielen Jahren erlaubte sich jemand einen Scherz und kratzte den oberen Teil des Buchstabens «F» ab.

Seither hat die Warnung vor «gefährlichen Seetieren» bei den Gästen der Herrliberger Badi am Zürichsee immer wieder für Belustigung gesorgt. Inzwischen dürfte einigen Badegästen aber das Lachen über das Warnschild vergangen sein.

«Am Sonntag ging ein sportlicher Mann bei der Treppe der Badi Steinrad ins Wasser und kreischte plötzlich auf», berichtet eine Badende gegenüber ZüriToday. «Eine Schlange, eine Schlange!», habe dieser geschrien und sei sofort die Treppe hochgerannt. Danach sei er umringt von Badenden gewesen, die mit ihm ins Wasser geblickt hätten. «Sie sahen dort eine Schlange mit einem dicken Kopf Richtung Zürich davonschwimmen.» Wenig später habe die Besucherin eine weitere Schlange in Ufernähe entdeckt.

Kampf beim Badhüsli

Kürzlich schreckten zwei um einen Fisch kämpfende Würfelnattern Badende beim Ufer des Herrliberger Badeplatzes Badihüsli auf (siehe Video oben). Dieser befindet sich rund einen Kilometer entfernt von der Badi Steinrad.

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Seit TeleZüri und ZüriToday darüber berichteten, sind die Schlangen auch in der Badi Steinrad in aller Munde. Sofort rätselten die Besucherinnen und Besucher über die Herkunft der beiden Nattern. «Der Mann vermutete, dass ihn eine der beiden Schlangen, die zuvor beim Badhüsli waren, erschreckt hatte», sagt die Besucherin.

Schlangen sollen in Bäumen gehangen haben

Einige Badefreudige steigen nun mit einem mulmigen Gefühl in den Zürichsee. Wenig hilfreich dürften auch die Gerüchte sein, die unerschrockene, langjährige Badegäste neuerdings verbreiten.

So behaupten diese etwa, dass sie solche Schlangen dort «immer wieder» erblickt hätten. Ein Badegast will solche sogar auf der Liegewiese «in den Bäumen hängen» gesehen haben.

Richtiges Verhalten gegenüber Würfelnattern

Ob es sich bei den Würfelnattern vom Sonntag in der Badi Steinrad um dieselben handelte wie beim Badhüsli, bleibt unklar. Die Kantonspolizei Zürich sagt dazu, dass die Würfelnattern an verschiedenen Orten am Zürichsee heimisch seien.

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Die Freude am Baden im Zürichsee muss sich wegen der Würfelnattern aber niemand verderben lassen. Florian Frei, Mediensprecher der Kantonspolizei, sagt: «Wenn man auf eine Würfelnatter trifft, soll man diese in Ruhe lassen. Sie sind scheu und ziehen sich zurück.»

Ausgesetzt in Rapperswil

Peter Müller kennt sich als Regionalverantwortlicher von Info Fauna, der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, mit den Reptilien am Zürichsee bestens aus. Früher habe es nur im Tessin und in den südlichen Tälern Würfelnattern gegeben, sagt Müller. In den Zürichsee seien sie gelangt, weil vor über 20 Jahren die ersten Würfelnattern ausgesetzt worden seien. «Über die Jahre hat sich die Würfelnatter im Zürichsee stark ausgebreitet.» Die Klimaerwärmung komme ihnen dabei entgegen.

Seeufer mit Steinverbauungen sind für diese Schlangen laut Müller attraktive Plätze. «Dort können sie sich verstecken und sich sonnen.» Auch eigneten diese Orte sich als Eiablageplätze. Zudem bestimmt das Futterangebot, wie beliebt ein Ort bei diesen Wildtieren ist. «Die Würfelnattern gehen den Fischen nach.» Müller schliesst deshalb nicht aus, dass die beiden Würfelnattern zwischen dem Ufer beim Badhüsli und demjenigen bei der Badi Steinrad hin- und herwechseln.

Auch am Gerücht von Schlangen, die in der Badi in den Bäumen hängen, könnte etwas dran sein. Peter Müller sagt: «Es ist schon möglich, dass Würfelnattern auf niedere Büsche oder Bäume klettern, um sich dort zu sonnen.»

veröffentlicht: 21. Juni 2023 08:03
aktualisiert: 21. Juni 2023 08:03
Quelle: ZüriToday

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