Zürich

ZHdK-Rektor nimmt Stellung

Missbrauchsvorwürfe

ZHdK-Rektor nimmt Stellung

· Online seit 08.06.2022, 17:21 Uhr
Nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe an der Tanzakademie Zürich äussert sich nun zum ersten Mal der oberste Verantwortliche, ZHdK Rektor Thomas D. Meier. Er schließt nicht aus, dass die staatliche Hochschule dereinst keine klassische Tanzausbildung mehr anbietet.
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Gemäss einem Vorabbericht der Schweiz-Ausgabe der Wochenzeitung «Die Zeit» nimmt der ZHdK-Rektor Thomas D. Meier in einem Interview ausführlich zu den Anfang Woche publik gewordenen Missbrauchsvorwürfe an der Tanzakademie Zürich Stellung.

Thomas D. Meier sagt, er habe zwar Kenntnis von zwei Fällen gehabt, sei nun aber erstaunt über das Ausmaß der Vorwürfe und sollten die in der ZEIT publizierten Vorwürfe stimmen, müsse man sagen: „Unser Projekt ist gescheitert.“ Weiter erklärt der Rektor, dass er verstehe, wenn Eltern ihre Kinder während der laufenden Administrativuntersuchung nicht an die Tanzakademie schicken wollten.

Unklare Zukunft der Tanzakademie

Auf die Frage der ZEIT, ob der Beruf des Balletttänzers eine Zukunft habe, antwortet Meier: „Das weiß ich nicht. Das müssen wir anschauen. Die Frage ist: Kann man junge Menschen verantwortungsvoll für diesen Beruf ausbilden?“ Der ZHdK-Rektor schliesst gemäss dem Vorabbericht nicht aus, dass die staatliche Hochschule dereinst keine klassische Tanzausbildung mehr anbietet. Ein Sprecherin der ZHdK präzisiert auf Anfrage von ZüriToday, die Schliessung sei zurzeit nicht geplant. «Die Administrativuntersuchung wird zeigen, welche Massnahmen ergriffen werden müssen.»

Jahrelanger Missbrauch

Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichten in der Wochenzeitung «Die Zeit», dass sie täglich von unterschiedlichen Lehrpersonen erniedrigt und gedemütigt wurden. Auch seien mit extremen Gewichtsvorgaben und Bodyshaming bei den Kindern und Jugendlichen Essstörungen provoziert worden. Teilweise wurde sogar körperliche Gewalt angewendet, wie es im Artikel weiter heisst. Zahlreiche angehende Tänzerinnen und Tänzer, die an der taZ unterrichtet wurden, sollen an Depressionen, Angstzuständen, Mager- und Brechsucht sowie Suizidgedanken gelitten haben – teilweise würden sie das bis heute tun. So berichten es die Schülerinnen und Schüler der Wochenzeitung.

Die Hochschule hat am 31. Mai 2022, kurz vor der Publikation, eine Administrativuntersuchung eingeleitet. Die Untersuchungs-Ergebnisse sollen Ende Jahr vorliegen. (oku)

veröffentlicht: 8. Juni 2022 17:21
aktualisiert: 8. Juni 2022 17:21
Quelle: ZüriToday

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