Zürich

Ärger in S-Bahn vom Flughafen nach Küsnacht: Passagierin versperrt Weg mit Koffer

Koffer-Sackgasse

Passagierin versperrt in Zürcher S-Bahn Weg – und es ist ihr schnuppe

· Online seit 21.06.2024, 04:45 Uhr
Mehrere Pendler waren in einem Wagen der S16 blockiert, weil ihnen ein Rollkoffer im Weg stand. Die Besitzerin des Koffers dachte nicht daran, Platz zu machen. Für Zeugen der Szene hat der Egoismus im ÖV einen neuen Höhepunkt erreicht.
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Nach ein paar Schritten landeten frisch zugestiegene Passagiere in einer Sackgasse. Dafür sorgte eine Dame, die vor einigen Tagen kurz nach 22 Uhr mit der S16 vom Flughafen nach Küsnacht reiste: Ihren Rollkoffer hatte sie mitten in den Durchgang des Zugwagens gepflanzt. Ein Passagier nach dem anderen stoppte vor dem Hindernis und kehrte genervt um. Dass die Situation nicht eskalierte, war einigen noch freien Plätzen in den Zugabteilen am Anfang des Durchgangs zu verdanken.

Ohne mit der Wimper zu zucken sah die Passagierin zu, wie die Mitreisenden wegen des versperrten Durchgangs gleich wieder rechtsumkehrt machten. Dazu ass sie in aller Ruhe ein paar Swiss-Schöggeli. Auch ihr Begleiter vis-à-vis machte keinen Wank, um den anderen Reisenden den Weg freizumachen. Für Zeuginnen und Zeugen der Szene hat der Egoismus im ÖV einen neuen Höhepunkt erreicht. Sie regen sich über das «knallhart egoistische Verhalten» gewisser Passagiere auf.

Durchgang muss offen sein

Die Dame hat mit dem Koffer-Gate nicht nur andere Reisende verärgert, sondern auch gegen die Tarif-Nebenbestimmungen der Alliance Swiss Pass verstossen. Ein- und Ausgänge müssen jederzeit frei sein. Bei Fluchtwegen und Türen im Innenbereich muss der Durchgang jederzeit gewährleistet werden.

Reisende sollen ihr Gepäck im Raum über und unter ihrem Sitzplatz verstauen. Sofern genügend Platz vorhanden und die Sicherheit gewährleistet ist, dürfen sie es laut den Bestimmungen auch in den Nischen zwischen den Sitzreihen, in der Gepäckablage und in den Multifunktionsabteilen deponieren. Ausserdem können sie es auf die für Handgepäck vorgesehenen Plattformen stellen.

«Erlaubt ist, was nicht stört»

Für Unmut sorgen auch immer wieder Taschen auf Sitzen. Belegen Passagiere einen Sitzplatz mit Handgepäck, müssen sie dazu ein halbes Billett lösen. «Die SBB kann unter anderem auch eine Gebühr für das Nicht-Einhalten verlangen», sagt SBB-Mediensprecher Bas Vogler. Die Hausordnung werde mit Augenmass durchgesetzt, hiess es bei der SBB kürzlich. Anlass dazu gaben zwei Reisende, die Sitze mit Gepäck belegten und bei der Kontrolle trotzdem nicht nachbezahlen mussten.

Auch Passagieren, die Durchgänge mit Koffern versperren, drohen keine direkten Konsequenzen. Das Zugpersonal setze die Hausordnung mit Augenmass durch, sagt Bas Vogler. Versperre jemand mit einem Koffer den Durchgang, mache das Personal die Person darauf aufmerksam. In der Regel sei das Problem danach erledigt. «Wir appellieren zudem an den gesunden Menschenverstand und die gegenseitige Rücksichtnahme und hoffen, dass unsere Kundinnen und Kunden die Sitzplätze, mit Rücksicht auf andere Passagiere, freigeben beziehungsweise den Gang frei halten.»

Reisenden, die sich durch das Verhalten anderer gestört fühlen, empfiehlt Vogler, das SBB-Personal oder andere Passagiere direkt darauf aufmerksam zu machen. «Die SBB schätzt die Regel, dass erlaubt ist, was nicht stört.»

veröffentlicht: 21. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 21. Juni 2024 04:45
Quelle: ZüriToday

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