Zürich

Impfstoff für Katzen fehlt – Katzenseuche droht

Kein Schutz

Impfstoff für Büsis fehlt – Tierschützerin warnt vor Katzenseuche

· Online seit 01.07.2024, 07:18 Uhr
Schweizweit ist seit Februar Impfstoff für Katzen knapp. Eine Zürcher Tierschützerin rät, ungeimpfte Katzen in der Wohnung zu behalten. «Bekommt eine Katze Katzenseuche, ist das leider meist ein Todesurteil», sagt sie.
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Büsihalterinnen und -halter brauchen aktuell Glück, um ihr Tier impfen zu lassen. «Im Moment mangelt es an Katzenimpfstoff in der Schweiz», sagt Stefan Schellenberg, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK), zur Today-Redaktion.

Grund dafür ist ein Chargenrückruf der Firma Boehringer Ingelheim GmbH für den Impfstoff Purevax, einem der beiden Hauptlieferanten für Katzenimpfstoff auf dem Schweizer Markt. Zurückgerufen hat die Firma den Impfstoff im Februar, weil Fläschchen Kratzer oder Risse aufweisen können.

«Im Moment sind keine Impfungen mehr von diesem Lieferanten erhältlich», sagt Stefan Schellenberg. Der zweite Lieferant könne nur bis zu einem gewissen Grad in die Lücke springen. «Voraussichtlich bis September werden wir deshalb eine Knappheit an Katzenimpfstoff haben.»

«Impfung sei zurzeit unmöglich»

Katzen sollten im Alter von 8, 12 und 16 Wochen eine Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche erhalten. Danach folgt eine jährliche Auffrischungsimpfung gegen Katzenschnupfen und alle drei Jahre eine gegen Katzenseuche.

Tierschützerinnen und Tierschützer haben den Mangel an Impfstoff auch bemerkt. Esther Geisser, Präsidentin von Network for Animal Protection (Netap), führt schweizweit Kastrationsaktionen durch. Dabei werden die Katzen jeweils auch geimpft. «Mehrere Tierärzte machten uns darauf aufmerksam, dass eine Impfung zurzeit nicht möglich sei, weil sie keinen Impfstoff mehr hätten», sagt sie.

Grosse Ansteckungsgefahr für junge Büsis

Junge Büsis bereiten Esther Geisser besonders Sorgen. Wenn ein älteres Büsi die Impfung einmal nicht aufgefrischt bekomme, sei dies noch keine Tragödie, da der Impfschutz meist stark genug sei, sagt Geisser. «Geht ein junges ungeimpftes Kätzchen nach draussen, besteht hingegen grosse Gefahr, dass es sich mit Katzenschnupfen oder im schlimmsten Fall mit Katzenseuche ansteckt.» Besitzerinnen und Besitzern empfiehlt sie, ihre Katzen so lange in der Wohnung zu behalten, bis sie eine Grundimmunisierung erhalten haben. «Bekommt eine Katze Katzenseuche, ist das leider meist ein Todesurteil», warnt Geisser.

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Der SVK sind im Moment ein bis zwei Fälle pro Jahr von Katzenseuche bekannt. «Im Moment registrieren wir nicht mehr Fälle von Katzenseuche als in der Vergangenheit», sagt Stefan Schellenberg. Dies bedeute, dass die Situation noch unter Kontrolle sei.

Impfung für Freigänger

Die SVK hält in ihren Impfempfehlungen fest, dass Impfprophylaxe die wichtigste Massnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten sei. «Voraussetzung ist eine vollständige Grundimmunisierung sowie die anschliessenden Wiederholungsimpfungen», steht weiter.

Freigängerkatzen sollten demnach geimpft werden, sagt Stefan Schellenberg. «Dies bedeutet auch, Katzen, die wegen der Impfstoffknappheit zurzeit nicht grundimmunisiert werden konnten oder keine Auffrischungsimpfung erhielten, drinnen zu behalten.»

veröffentlicht: 1. Juli 2024 07:18
aktualisiert: 1. Juli 2024 07:18
Quelle: ZüriToday

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