Zürich
Kanton Zürich

Menschenkette in Uetikon im Kanton Zürich: Badi-Baum vor Fällung retten

Uetikon am See

Badi-Gäste wollen mit Menschenkette alten Baum vor Fällung retten

23.07.2024, 06:42 Uhr
· Online seit 21.07.2024, 21:30 Uhr
Einem grossen Baum in der Badi Uetikon am See drohte am Montagmorgen das Ende. Mit einer Menschenkette versuchten einige Personen, den Baum vor seinem Schicksal zu bewahren. Am Ende siegte die Gemeinde und die Arbeiter schmissen die Maschinen an.
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Die vier Badi-Gäste, die sich am verregneten Montagmorgen in der Badi Uetikon versammelt haben, hatten einen Plan. Sie wollten «ihren» Badi-Baum retten. Der sollte nämlich am Montagmorgen gefällt werden. Dass der Baum verschwinden soll, hatten sie erst kürzlich erfahren.

Unterschriften bei Gemeinde präsentiert

Entsetzt über den Entscheid wollte eine Truppe mit einer Unterschriftensammlung Einsicht in das Gutachten verlangen, das die Fällung des Baumes als unumgänglich bezeichnete. Die Liste mit den 70 Unterschriften sollte um 8 Uhr in der Gemeinde vorgelegt werden.

«Wir wollten Akteneinsicht und einen Aufschub für den Baum erwirken – und bestenfalls, dass er gar nicht gefällt wird», erklärt eine Unterstützerin gegenüber «20 Minuten».

Weiter erklärte sie, dass niemand wusste, wieso der Baum überhaupt gefällt werden sollte. Die Baumfäller, die mit einem eindeutigen Auftrag anrückten, seien aber sehr nett gewesen. Weiter hätten die Arbeiter gewartet, bis sie bei der Gemeinde vorbei gehen und mit den Unterschriften um Akteneinsicht bitten konnten.

Kranker Baum und organisierte Fällung

Die Gemeinde jedoch blieb hart, wie «20 Minuten» weiter schreibt. Der Unterschriftensammlerin habe man gesagt, dass der Baum «krank und die Fällung bereits organisiert sei». Sie sollten Einsicht zeigen. Um 8.30 Uhr wurde der majestätische Baum in der Badi Uetikon am See schlussendlich und trotz allem Widerstand gefällt.

Vor Ort in der Badi erklärten Mitarbeitende der Gemeinde sowie die Baumfäller noch, dass der Baum schon länger unter ihrer Pflege stand und drohte umzukippen. Die vier Baum-Retter liessen die Arbeiter schlussendlich ihre Arbeit machen. Trotzdem hatten sie gehofft, das Gutachten einsehen zu können.

Schlechte Kommunikation

Weiter kritisieren die Aktivisten, dass die Gemeinde schlecht kommuniziert hatte. So stellen sie die Frage, wieso der Baum denn zum Beispiel am Wochenende noch frei zugänglich gewesen sei, wenn er doch so gefährlich war.

Auf Anfrage von «20 Minuten» erklärte der Gemeindepräsident Urs Mettler, dass die Fällung unumgänglich gewesen sei. «Wenn einem kleinen Kind etwas passiert wäre, wären diese Badi-Gäste die ersten gewesen, die gesagt hätten: ‹Ihr habt es ja gewusst, weshalb habt ihr nichts getan?›», erklärt er weiter.

Da werde «Zeugs behauptet»

Davon, dass die Gemeinde zu wenig kommuniziert habe, will Mettler nichts wissen. «Da wird einfach Zeugs behauptet, das nicht stimmt. Wir haben die Baumfällung am 5. Juli auf unserer Homepage kommuniziert». Wenn der Förster sage, dass der Baum krank ist, könne man nicht mehr viel machen, so Mettler weiter. Verständnis für die Störaktion habe er wenig.

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(roa)

veröffentlicht: 21. Juli 2024 21:30
aktualisiert: 23. Juli 2024 06:42
Quelle: ZüriToday

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