Kater Mogli aus Weiningen kehrt nach Jahren zurück – und haut wieder ab
Zuerst glaubte T.I.* an einen Witz. Im März 2021 sah sie ihren Kater zu Hause in Weiningen zum letzten Mal. «Es war unglaublich zu hören, dass Mogli wieder aufgetaucht war», sagt I., die anonym bleiben will, zu ZüriToday. Am 26. Mai 2024 informierte das Tierwaisenhaus Oberglatt sie über die Rückkehr des Katers.
Auch Desiree Graf, stellvertretende Leiterin des Tierwaisenhauses, schwärmt: «Wir durften eine fantastische Geschichte erleben!» Ihren Anfang nahm diese in Hüttikon, wo sich der zugehörige Tierambulanz-Verein befindet – rund eine Gehstunde entfernt vom Haus seiner Besitzer. Mogli tauchte dort im Garten seit November immer wieder auf, wie die Aufzeichnungen der Überwachungskameras belegen. Mehrere Einfangversuche mit einer Katzenfalle scheiterten. «Doch am 25. Mai ging der Kater plötzlich in die Falle und wir konnten ihn nach Oberglatt bringen», sagt Desiree Graf.
Unerwartetes Verschwinden
Der Kater, der drei Jahre lang auf der Pirsch gewesen war, forderte die Tierheimmitarbeitenden heraus. «Er war zuerst wahnsinnig verstört und liess sich gar nicht anfassen», sagt Graf. Am Sonntag sei der Ausreisser zugänglicher geworden. «So gelang es uns, seinen Chip auszulesen und mit seiner Besitzerfamilie Kontakt aufzunehmen.»
Mager und voller Zecken war der Kater, als Familie I. ihn am besagten Sonntag in Empfang nahm. Die Erleichterung war gross. «Wir wussten die ganze Zeit nicht, was mit ihm geschehen war und ob er überhaupt noch lebte», sagt die Mutter der Familie mit drei Söhnen und einer kleinen Tochter. Sie hätte nie damit gerechnet, dass sich der vierjährige Maine-Coon-Kater von einem Tag auf den anderen aus dem Staub machen würde. «Mogli war total verschmust und auch waren er und seine Schwester ein Herz und eine Seele.» Zu dieser Zeit seien jedoch viele Katzen vermisst worden. «Er ist ein sehr schöner Kater: langhaarig und gross. Wir hielten für möglich, dass ihn jemand mitnahm.»
Vom Schmusekater zur wilden Katze
Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. Bereits zwei Tage später ging der Kater wieder ab durch die Mitte. «Wir sind sehr frustriert», sagt I. Die ersten Tage hätten sie Mogli drinnen behalten wollen, sagt I. «Als ich das Zimmer einen Türspalt öffnete, um ihm Futter zu bringen, drückte er sich durch den Spalt und flüchtete.» Die Wohnungstür sei in diesem Moment offen gewesen. «So flitzte er durch die Tür ins Treppenhaus und von dort raus durch das Katzentürchen.»
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Sie habe ihm richtig angesehen, dass er hier nicht mehr habe bleiben wollen, sagt I. «Er ist in diesen drei Jahren zu einer wilden Katze geworden.» Er habe die Familienmitglieder behandelt, als wären sie Fremde. «Und selbst zu seiner Schwester war er nun eher feindlich eingestellt.»
Familie hofft weiter
Desiree Graf geht davon aus, dass sich Mogli in der freien Wildbahn weiter gut durchschlägt. «Katzen sind wahre Überlebenskünstler.» Sie könnten sich von Mäusen ernähren und frässen im Notfall das, was sie gerade fänden. Trotzdem hofft sie, dass sich der Kater in der nächsten Zeit bei der Familie wieder blicken lässt.
Moglis Familie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. «Meine Kinder gehen jeden Abend in der Umgebung nach ihm schauen», sagt Mutter T.I.
*Name der Redaktion geändert.