Zürich

Nosferatu-Spinnen in Zürich: So gefährlich sind die Tiere

Gruselig aber harmlos

Nosferatu-Spinnen krabbeln in Zürcher Häuser – ein Experte ordnet ein

15.10.2024, 17:01 Uhr
· Online seit 15.10.2024, 16:59 Uhr
Bis zu 8 Zentimeter gross, haarig und mit kräftigen Beissklauen: Die Nosferatu-Spinne breitet sich in der Schweiz aus und taucht immer häufiger auch in Häusern auf. Doch sie sieht gefährlicher aus, als sie ist, beruhigt die Schädlingsbekämpfung Zürich.

Quelle: Leserreporter / ZüriToday / Selina Urech

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Nachdem in Oberglatt eine Nosferatu-Spinne gesichtet wurde, erreichten die Redaktion etliche weitere Fotos ähnlicher Spinnen aus der Region. Es scheint, als breite sich das Tier im Züribiet rasant aus. Aber was steckt hinter der vermeintlichen Invasion?

Ein harmloser Nützling mit natürlichen Feinden

Marcus Schmidt, Projektleiter Schädlingsprävention bei der Stadt Zürich, gibt Entwarnung. Die Population der Nosferatu-Spinne habe seit ihrer Einschleppung in die Schweiz um das Jahr 2010 zwar zugenommen, die Natur reguliere den Bestand aber selbst. «Die Nosferatu-Spinne hat viele natürliche Feinde und ist wie andere Spinnen auch ein nützlicher Helfer für das Ökosystem», erklärt Schmidt.

Warum jetzt im Herbst mehr Spinnen im Haus sind

Die Wahrnehmung, dass die Nosferatu-Spinne jetzt häufiger im Haus vorkommt, ist laut Schmidt richtig – und normal. «Die Nosferatu-Spinne liebt Wärme und mit sinkenden Temperaturen zieht es sie in die Gebäude.» Das beweisen auch die vielen Fotos, die ZüriToday erhalten hat. Die Aufnahmen stammen aus Uster, Bülach, Leimbach und Hedigen, aber auch von ausserhalb des Züribiets aus dem Aargau, Basel und Chur.

Gerüchte, wonach die Spinne vor allem rechts der Limmat vorkomme, sind klar falsch. Regional gibt es gemäss Schmidt keine Unterschiede in der Verbreitung: «Mittlerweile ist die Nosferatu-Spinne in der ganzen Schweiz zu finden.»

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Ein aufgebauschtes Medienphänomen?

Soweit also alles normal. Marcus Schmidt führt die gesteigerte Aufmerksamkeit für die Nosferatu-Spinne auf zwei Gründe zurück. Einerseits habe die mediale Berichterstattung die Sensibilität der Menschen erhöht. «Andererseits liegt es vielleicht auch daran, dass die Spinne recht gross ist, mit ihren kräftigen Klauen im Gegensatz zu den meisten einheimischen Spinnen durch dünne Haut beissen kann und einen bedrohlichen Namen trägt», sagt der Experte.

ZüriReporterin berichtet von heftigen Schmerzen nach Biss

Einen solchen Spinnenbiss hat eine ZüriReporterin im Mai erlebt. Sie gibt gegenüber ZüriToday an, in einem Wald in Solothurn von einer Nosferatu-Spinne in die Wade gebissen worden zu sein. Der Biss habe einen starken Bluterguss und heftige Schmerzen ausgelöst sei. Die Schmerzen hätten zwei Wochen lang angehalten und sie leide seither unter einer regelrechten Spinnenphobie.

Marcus Schmidt hat sich das Foto angesehen. Laut ihm kann es bei empfindlichen Personen nach einem Biss einer Nosferatu-Spinne zu einer Schwellung kommen. Der Bluterguss sei jedoch ungewöhnlich: «Auch Gnitzen können durch ihre Stiche solche Blutergüsse verursachen.» Bei Gnitzen handelt es sich um eine besondere Mückenart.

Normalerweise ungefährlich und leicht zu entfernen 

Normalerweise ist die Nosferatu-Spinne weder aggressiv noch gefährlich. Ein Biss ist für die meisten Menschen nicht schmerzhafter als ein Wespenstich. Trotzdem beschäftigt die Spinne viele Menschen – besonders jetzt, da sie auf der Suche nach einem warmen Plätzchen vermehrt in unsere Häuser eindringt. Marcus Schmidt empfiehlt in diesen Fällen, die Tiere mit einem Glas und einem Karton einzufangen und sie anschliessend draussen freizulassen.

veröffentlicht: 15. Oktober 2024 16:59
aktualisiert: 15. Oktober 2024 17:01
Quelle: ZüriToday

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