«Velo zu verkaufen, frisch ab Service, 80 Franken» – so preist eine unbekannte Person ihr Zweirad vor der ETH in Zürich an. Bei Interesse kann man sich unter der notierten Handynummer melden. Doch diese Art von Verkauf ist eine Grauzone.
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Öffentliches Werben verboten
Wie die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage sagt, ist es nicht ganz einfach. «Wenn auf dem Verkaufsschild nur steht, dass das Velo zu verkaufen ist, wie auf dem Bild, ist es erlaubt. Wenn es jedoch nur als Werbezweck abgestellt wurde, zum Beispiel für einen Veloladen in der Nähe und nicht mehr zur Fortbewegung verwendet wird, wäre es verboten», so Pascal Siegenthaler von der Stadtpolizei Zürich.
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Wenn es sich um einen Gegenstand handelt, der offensichtlich nicht mehr gebraucht wird, wie eine Schachtel voller alter DVDs, wäre es hingegen nicht erlaubt. «Auf öffentlichem Grund irgendwelche Gegenstände deponieren, ob zum Verschenken oder Verkaufen, ist verboten. Es könnte eine Rapportierung wegen illegaler Entsorgung an das Statthalteramt zur Folge haben», so Siegenthaler.
Gegenstände zum gratis Mitnehmen auf Privatgrund hinausstellen ist wiederum erlaubt, müsste man aber am besten mit der Verwaltung oder der Eigentümerschaft besprechen.
Etwa 600 Velos im Jahr
Die Zweiräder mit dem gleichen Verkaufsschild wurden auch schon vor der ZHAW beim Toni Areal gesichtet. Der Anbieter macht das seit vielen Jahren als Hobby, wie er gegenüber ZüriToday erzählt.
«Ich mache das schon seit 40 Jahren. Auch jetzt, wo ich pensioniert bin», sagt der 65-Jährige. Der in Zürich Lebende arbeitet mit Verwaltungen zusammen. «Sie melden sich bei mir, wenn Velos besitzerlos herumstehen. Ich gehe vorbei und sammle sie ein, anstatt dass sie im Müll landen.»
Im Jahr seien das etwa 600 Velos, die er bei Liegenschaften abholen kann. Dafür werde er nicht entlöhnt, könne aber Zweiräder für den Eigengebrauch nutzen. «Viele Velos sind oft nicht mehr zu gebrauchen. 20 bis 30 Stück restauriere ich selber und versucht sie zu verkaufen», so der Pensionierte. Restliche Velos werden exportiert - unter anderem in den Veloshop von seinem Bruder in Albanien.
Probleme mit der Polizei hatte er noch nie. Er dokumentiere jeden Verkauf und verdiene dabei auch nicht das grosse Geld, wenn man seine Arbeitsstunden mitrechne. «Ich mache es einfach gerne.»